Die Fabel "die Schildkröte und der Hase" in Verbindung mit dem Text "Le Langage, Introduction aux sciences du langage" von Klinkenberg




Die Sprache als System



Das Zeichen besteht aus vier Komponenten: den Signifikanten, dem Signifikat, dem Stimulus und dem  Referenten. 


Nach Klinkenberg (2010, S.51) "le stimulus est la manifestation concrète et sensible du signe" ("der Anreiz ist die konkrete und sensible Demonstration des Zeichens."). Zum Beispiel das Licht, das mir ermöglicht, die Buchstaben S-C-H-I-L-D-K-R-Ö-T-E zu sehen. Diese Buchstaben sind der Signifikant, der wiederum ein Signifikat repräsentiert. Die Anordnung der elf Buchstaben in dieser Reihenfolge, der Signifikant, verweist auf das mentale Bild des bekannten Panzerreptils, das Signifikat. Schließlich verweist das Signifikat auf den Referenten. Der Referent ist das, "worüber wir kommunizieren" (S. 52). 


Diese vier Komponenten lassen sich in zwei Ebenen zusammenfassen. Der Stimulus und der Signifikant bilden die Ebene des Ausdrucks. Das Zeichen wird nämlich zuerst durch das Licht und dann durch die 6 Buchstaben ausgedrückt. Aber um das Schildkrötenzeichen, sein Wesen und seinen Inhalt wirklich zu verstehen, brauchen wir die Inhaltsebene, die aus den Komponenten "Signifikat" und "Referent" besteht. (Klinkenberg, 2010, S. 52). 


Unsere Schildkröte kann viele Formen annehmen: als Stichwort, als Ikone, als Symbol oder als Zeichen.

Der Hinweis auf eine Schildkröte könnte die Form eines kleinen Bisses in einem Salat oder eines leeren Panzers haben. Der Hinweis ist also ein "kausal motiviertes" Zeichen. Ein Schildkrötensymbol wäre zum Beispiel das Schildkröten-Emoji, dass man auf einer  Tastatur wiederfinden kann. Es handelt sich um ein, durch Ähnlichkeit motiviertes, Zeichen. Die Schildkröte kann auch die Form eines Symbols annehmen. Wenn in einer Klasse ein "Schildkröten"-Aufkleber verwendet wird, um anzuzeigen, dass ein Schüler die Aufgabe nicht schnell genug bearbeitet hat, steht das Schildkröten-Symbol für Langsamkeit. Ein Symbol verbindet willkürlich (die Schüler und die Lehrperson haben sich auf die Bedeutung des Schildkrötenaufklebers als Symbol für Langsamkeit geeinigt) einen Signifikanten (der Aufkleber) und eine Abstraktion (Langsamkeit). Das Zeichen repräsentiert schließlich willkürlich einen Signifikanten, ohne ihm notwendigerweise zu ähneln. Die Buchstaben von "Schildkröte" haben keine Ähnlichkeit mit dem Reptil. Wir, die deutschen Leser, können diese Buchstaben erkennen und sie in der Reihenfolge dem richtigen Wort zuordnen, weil wir dies schon gelernt haben und wissen was diese zu bedeuten haben. 

Beim Unterrichten müssen wir uns bewusst sein, dass das Verständnis eines Symbols oder Zeichens kulturell bedingt sein kann. Für manche Kinder ist die Konvention zwischen den Schülern und der Lehrperson mehr oder weniger schwer zu verstehen. Hier ein Beispiel aus eigener Erfahrung. Ich habe in Kambodscha Englisch für 7-Jährige Schüler unterrichtet. Sie mussten das Wort "Kitchen" lernen. Da ich die Khmer-Übersetzung nicht wusste, musste ich eine Küche zeichnen. Aber die Symbole (Spüle, Herd, Kühlschrank) konnten nicht verwendet werden, da die kambodschanischen Küchen nicht mit unseren westlichen Küchen vergleichbar sind. Das muss man also manchmal berücksichtigen, wenn man Schülern aus verschiedenen Teilen der Welt unterrichtet. 


Wir hoffen, dass ihr Spass beim Lesen hattet und freuen uns auf eure Kommentare !

Bis zum nächsten Mal ! :)

                                                                        Les tortues de Compète


Quellen :

    - Buch : Klinkenberg, J-M. (2010). Le Langage, Introduction aux sciences du langage. Sciences humaines Eds)

    - Bild : https://www.gommeetgribouillages.com/index.php/2020/11/28/les-tortues/

Commentaires

  1. Die Struktur von diesem Blog ist übersichtlich und klar. Er ist klar, deutlich und verständlich geschrieben und es fällt einem deshalb leicht ihn zu lesen. Der Blog ist sehr ansprechend und schön gestaltet, so dass man sofort mit dem Lesen anfangen will. Es gibt mehrere Informationen die ich davor nicht gewusst habe und die mir mit diesem Blog gut und verständlich erklärt wurden. Der Blog war also sehr interessant und informativ. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass sie sich Gedanken darüber gemacht haben, wie man dieses Thema im Unterricht einbringen könnte und sie haben dies mit einem guten Beispiel erklärt.
    Der Blog ist sehr gut geschrieben und ich hatte Spass beim Lesen.
    Emma Weber
    1.1D

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    1. Liebe Emma, Ihr Beitrag hebt die positiven Aspekte des Blogs hervor und Sie begründen diese.
      Für eine konstruktive Kritik wäre es sinnvoll, wenn auch Verbesserungsvorschläge oder Änderungshinweise angebracht werden. Auf diese Weise kann die Gruppe von diesem Feedback Impulse gewinnen, die für weitere Arbeiten hilfreich sein können.
      Beachten Sie, dass Sie sich nicht wiederholen. Dass der Blog gut geschrieben ist, wird bereits eingangs auf sehr viel differenziertere Weise von Ihnen genannt.
      Freundliche Grüsse und alles Gute, Ariane

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